Inspiriert durch die aktuelle Klimadiskussion hatte ich mich kürzlich gefragt, welchen Beitrag Homeoffice zum Klimaschutz leisten könnte. Oder anders gefragt, wie viele Bäume müssen meinen produzierten CO2 Müll nicht wieder einsammeln?
Jede Fahrt ins Geschäft produziert 10kg CO2
Die Kalkulation meines CO2 Ausstoßes pro Fahrt in die 40km entfernte Firma konnte ich ja noch recht schnell ausrechnen: 125g CO2 pro Kilometer x 80 Kilometer Fahrtstrecke ergibt 10kg CO2. Ich muss zugeben, dass mich diese Zahl schon erstaunt hat. Sind es wirklich Gramm oder Milligramm pro Kilometer? Es sind tatsächlich Gramm und somit entspricht eine Fahrt ins Geschäft den 10 Milchtüten, die ich alle paar Wochen in unsere Wohnung im 3. Stock hochschleppen muss.
Eine Buche muss ein Jahr schuften, um eine Fahrt ins Büro zu kompensieren
Doch was bedeuten 10kg CO2 Ausstoß eigentlich und was müsste ich tun, um diese Fahrt ins Geschäft nachhaltig zu kompensieren. Bäume werden ja meist als „Kompensationsinstrument“ für den CO2 Ausstoß genutzt. Mal sehen, wie viele Bäume ich in meinem Schrebergarten pflanzen müsste, um meine Geschäftsfahrten eines Jahres zu kompensieren?
Diese Frage erwies sich als nicht ganz so einfach zu beantworten, hängt die Antwort doch von zahlreichen Faktoren ab: welcher Baum, wie schnell wächst er, wie sind die Bodenverhältnisse, wie groß ist er…? Nun wollte ich keine wissenschaftliche Arbeit zu dem Thema schreiben, ich wollte einfach verstehen, wie viel CO2 ein Baum binden kann.
Die Buche wird gerne als Beispiel verwendet. „Um eine Tonne CO2 aufnehmen zu können, muss die Buche etwa 80 Jahre wachsen. Das heißt: Pro Jahr bindet die Buche 12,5 Kilo des Treibhausgases. Sie müssten also 80 Bäume pflanzen, um jährlich eine Tonne CO2 durch Bäume wieder zu kompensieren.“ (Handelsblatt online 18.6.2009). Eine Fichte speichert übrigens knapp 25% weniger CO2 als eine Buche.
Das ist weniger als ich gedacht hätte. Für jede Fahrt ins Geschäft muss also ein Baum knapp ein Jahr schuften. Oder es ist mehr als ich dachte und so stellt sich die Frage: wie bekomme ich die 80 Bäume in meinen 300qm Garten unter? Und das ist ja nur eine Fahrt!
Pro Jahr müssten zur Kompensation knapp 9.000 Bäume gepflanzt werden
Nun bin ich in der glücklichen Lage, dass ich viel von zu Hause arbeiten kann. Nehmen wir nun mal an, ich kann die Hälfte meiner Zeit von zu Hause arbeiten, dann sind das ca. 110 Tage. Damit erspare ich knapp 110 Buchen oder 150 Fichten die Arbeit. Die 8.800 neuen Bäume, die ich pflanzen müsste, bekomme ich ohnehin nicht in meinen Schrebergarten. So freue ich mich nun über jeden zusätzlichen Tag Homehoffice doppelt.
Mein Schrebergarten müsste 9 Fußballfelder groß sein
In einem Nutzwald werden knapp 1000 Bäume pro Hektar gepflanzt. Ein Fußballfeld hat etwas über 1 ha. Zum Glück mache ich viel Homeoffice, so dass ich nicht jedes Jahr neun Fussballfelder kapern muss 🙂